Lied des Schiffsjungen
Lebt wohl, ihr Hügel von Marseille,
Die Matrosen reisen ab.
Kaum haben wir die Segel gesetzt,
Erhebt sich ein frischer Wind.
Der Pinienhain dort am Ufer
Muss voll von Gezwitscher sein;
Wir hören sie nicht, die Vögel,
Der Wind bringt uns Rosmarin.
Welch Freude, im Morgengrauen
Zu folgen dem letzten Stern:
Es gibt nur Lilien mit Blüten
Und nie ohne Fahne ein Schiff.
Bläh dich, du Segel, zieh los!
Wie schnell liegt die Stadt hinter uns!
Schau hin zum hellen Gold des Strands
Und zum klarblauen Himmelszelt.
Seufzt du etwa, Steuermann?
Hat die Sehnsucht dich gepackt?
Es flattert der Wimpel im Wind,
Zur Freude des ganzen Schiffes.
Wie schön sind ganz oben am Mast
Die festlichen Wimpel zu schaun:
Es gibt nur Lilien mit Blüten
Und nie ohne Fahne ein Schiff.
Lebt wohl, ihr Hügel von Marseille!
Lebt wohl, du Mädchen, du Baum!
Wir fürchten nicht Stürme und Winde,
Noch Nebel in finsterer Nacht.
Und bläst auch der Wind in den Wanten,
Das Meer ist schon bald wieder glatt.
In jedem Hafen erwartet
Uns lieblich ein Lippenpaar.
Wie ist doch nach so langer Reise
Der Kuss eines Mädchens so schön:
Es gibt nur Lilien mit Blüten
Und nie ohne Fahne ein Schiff.