Einen Freund weinen sehn
(Voir un ami pleurer, J. Brel / dt. D. Kaiser)
Na ja, ’s gibt immer wieder Kriege,
Und Völker gibt’s ohne Musik.
Zärtlichkeit fehlt schon an der Wiege,
Ein Traumland fehlt ab dem ersten Blick.
Gewiss, Geld steigt nicht in die Nas’,
Doch ruchlos ist’s, wenn es sich vereint.
Man trampelt auf Blumen wie auf Gras. Doch, noch schlimmer ist’s,
Wenn ein Freund weint.
Natürlich haben wir Niederlagen.
Und dann den Tod, ganz hinten an.
Der Mensch senkt’s Haupt schon
Auf den Kragen,
Erstaunt, dass er noch stehen kann.
Na ja, s’gibt Frauen, ungezügelt,
Und Vögel erschossen und dann entbeint.
Unser Herz ist nicht mehr beflügelt.
Doch, noch schlimmer ist’s,
Wenn ein Freund weint.
Na ja, erschöpft sind unsere Städte
Durch Kinder, fünfzig Jahre alt.
Unsere Ohnmacht sie zu retten.
Unsere Liebe kennt den Kummer bald.
Na ja, zu schnell die Zeit verstreicht,
Die U-Bahn, die Ertrunkene eint,
Die Wahrheit, die vor uns entweicht. Doch, noch schlimmer ist’s,
Wenn ein Freund weint.
Gewiss, die Wahrheit sagt der Spiegel.
Ohne Angst kann man Jude sein,
Oder ein Schwarzer, elegant gestriegelt.
Man wähnt sich Edel- und ist nur Stein.
Wie Brüder sind uns alle Menschen,
So sehr, dass es normal erscheint,
Dass sie vor Liebe uns zerquetschen. Doch, noch schlimmer ist’s,
Wenn ein Freund weint.
Writer(s): Jacques Romain G. Brel, Francois Rauber
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