☝️ Das Wichtigste in Kürze
Interpretation
In dem Songtext
Zu Prag von
Franz Josef Degenhardt geht es um die Reaktionen der Menschen auf die Ereignisse in Prag während des Prager Frühlings im Jahr 1968. Der Text beschreibt, wie die Beobachter von Missständen, wie zum Beispiel Journalisten und andere Medienvertreter, den Sänger kontaktieren, um seine Meinung zu den Ereignissen in Prag zu erfahren.
Der Sänger zeigt seine Ablehnung gegenüber diesen Menschen, die erst jetzt, nach Jahren der Unterdrückung, ihre Kritik äußern dürfen. Er beschreibt, wie sie ihre Kritik förmlich "hinauskotzen" und sich nun erlauben, ihre Meinung zu sagen. Die Verleger und Intendanten sind begeistert von dieser Möglichkeit der Meinungsäußerung.
Der Sänger erklärt, dass sie anscheinend gute Arbeit geleistet haben, da die Vorsitzenden der Aufsichtsräte und andere einflussreiche Personen empört sind über die Hemmung des Aufbaus des Sozialismus in Prag. Sie sprechen von Scham und trauern, weil der Sprung zu einer anderen Stufe des Sozialismus nicht stattfinden durfte.
Der Sänger stellt klar, dass er genau hinhört und bemerkt, dass diese Menschen von "dem goldenen Prag" sprechen. Er interpretiert dies als eine Anspielung darauf, dass diese Menschen, die das goldene Prag erwähnen, diejenigen sind, die auch andere Ereignisse wie die Schweinebucht-Invasion, den Vorfall in Santa Domingo oder den Vorfall in Griechenland unterstützt haben, ohne dies zu benennen. Der Sänger teilt nicht die Wut dieser Menschen über den Sieg der Panzer in Prag.
Insgesamt drückt der Songtext "Zu Prag" die Ablehnung gegenüber den Menschen aus, die erst spät ihre Kritik äußern und ihre Unterstützung für autoritäre Regime verschleiern. Der Sänger stellt sich auf die Seite der Menschen in Prag, die für ihre Freiheit gekämpft haben.