Die Sonne ging unter, sah aus wie das Auge Gottes
Glitzernd hinter eisigem Nebel und starren kahlen Bäumen
Im leeren abgedunkelten Kino zwei Typen in Lederjacken
Sehen sich an und bibbern
"Wer das hier baute, hat nicht am Winter gedacht"
Vom Fenster aus kann man am Ende der grauen Strasse das alte ummauerte Kloster sehen
Jetzt eine Kaserne der paramilitärischen Polizei
Einmal sah ich in einem japanischen Zug das Gesicht einer alten Dame
Halb im Licht, aufrecht sitzend, nur der Kopf schaukelte fast unmerklich
Die Räder ratterten im 9/8 Takt
Das freundliche Gesicht ihres Mannes verzog sich plötzlich zum Niessen
Am Horizont über einem Vulkan wehte aus Rauch die weiße Fahne des Ergebens
Auf einer römischen Straße in einer Vollmondnacht
Mir war schlecht
Vor uns ein Cop, umgeben von gelben Lichtkegel
Als wir näherkamen klickte die Sicherung seiner Maschinenpistole und sein zitternder Finger glitt zum Abzug
Ich wollte etwas zur Beruhigung sagen, konnte aber nicht in seine Augen sehen
Er wollte keinen Kontakt, er war gedrillt, auf Bewegungen zu achten
"Schieß nicht auf mich, Mann, ich bin nur ein anmutiger Zeitlupentänzer, ich bin nur ein Traum für dich, nicht wirklich wahr"
Ich frage mich, ob ich mal so ende wie Bernie in seinem Traum
Ein Verschleppter in irgendeiner fremden Grenzstadt
Wartend auf den Zug, halb in Hoffnung, halb im Wahn
Derweil der Bahnhof seinen Eigentümer wechselt
Oder einfach zu Hause sitzend in wachsender Gespanntheit
Oder wie dieser Typ in "Das siebte Siegel", der die gerade Gestorbenen beim Tanz über die Hügel beobachtet
Oder mit dieser Lederjacke bekleidet, bibbernd mit einem Freund, während das Auge Gottes uns blendet wie die Sonne..
Writer(s): Bruce Cockburn
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