König Renaud, vom Krieg zurück kommt er
Trägt sein Gedärme vor sich her
Vom Schloß herab sieht sie ihn so
Die Mutter ihren Sohn Renaud
Renaud, Renaud, freu dich, mein Held
Dein Weib bringt grad ein? König dir zur Welt!
? Mutter, die Freude kommt so spät
Weil es mit mir zum Tode geht
Macht mir ein Bett weit ab in einer Eck
Genügend weit vom Kindbett weg
Daß mich beim Sterben keiner stört
Und auch mein Weib davon nicht hört
Ich will mit Schlafen keine Zeit vertun
Bis Mitternacht laßt mich nur ruhn.
? und endlich kam das Morgenrot
Da lag Renaud schon lange tot
Die Knechte gruben ihm vor Tag ein Grab
Und bauten ihm aus Holz ein? Sarg
Sein Weib, es hörte draußen Krach
Und saß im Bett und seufzte: Ach!
Ach, meine gute Mutter, sagt mir bloß
Was wird da unten groß gebaut?
Mein Kind, der Zimmrer mit dem Beil
Der macht so laut den Brunnen heil
Ach, Mutter sagt, das macht mein Herze bang
Was geht da unten für Gesang?
? Mein Kind sei ruhig, was ist das schon
Ums Haus geht eine Prozession
Ach gute Mutter, sagt mir das genau
Was weint da ohne Unterlaß?
? Mein Kind, es ist des Schäfers Frau
Sie hat ihr Neugeborn? verlorn
Ach, meine Mutter, sagt mir, was ist das:
Ihr seid ja selber tränennaß
? Ja, weil ich's dir verborgen hab
Renaud, dein König, liegt im Grab
Ach, Mutter, sagt den Totengräbern bloß
Noch schnell: ich will es doppelt groß
Das Grab sei breit genug für zwei
Und für mein Kindlein gleich dabei
König Renaud, vom Krieg zurück kam er
Trug sein Gedärme vor sich her
Vom Schloß herab sah sie ihn so
Die Mutter ihren Sohn Renaud