Es war Liebe auf den ersten Blick
Das war klar, sobald wir uns geseh'n
In unserm Fall, da gab es kein Zurück
Da gab's nur eins: stürmisch vorwärts geh'n
Wir schworen uns der ew'gen Treue Schwur
Am nächsten Tage sollt' ich dich entführ'n
Doch du hast nicht gewusst, um wieviel Uhr
Und hast gesagt, du wirst telefonier'n
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Achtzehn Jahre sitz' ich ganz allein beim Telefon
Vielleicht liebst du mich nicht mehr
Und das zu sagen, fällt dir schwer
Es ist eine sonderbare Sitzuation
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Und die letzten sieben Wochen bin ich sehr nervös
Denn ich habe das Gefühl
Du bist ein kleines bisschen kühl –
Liebling, was hab' ich getan, warum bist du denn bös'?
Warten ist auch eine Tugend
Doch würd' ich diese Niemand raten
Ich verbring den Großteil meiner Jugend
In einem Fernsprechautomaten
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Einmal hat's geläutet – das war an einem vierten Mai
Ich hob ab in zwei Sekunden – –
Falsch verbunden
Doch das macht nichts. Ich weiß es ja:
Du bist und bleibst mir treu
Du hast ja sicher deine Gründe
Sonst ließ't du mich nicht warten hier
Daran zu zweifeln wäre Sünde –
Vielleicht hast du den Schilling nicht bei dir
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Jeden Morgen kommt ein alter Würstelmann vorbei
Der labt mich dann mit Trunk und Speise
Das sind zumeistens kalte Heisse
Manchmal nimmt er auch mein Ruderleiberl in die Wäscherei
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Achtzehn Jahre hab' ich hier am Telefon verträumt
Was in der Welt derweil gescheh'n
Davon hab ich kaum was geseh'n
Doch der Würstelmann, der sagt, ich hab net viel versäumt
Manchmal gerate ich ins Schwanken
Und denk', du könnt'st dir einen Andern nehmen
Ja, wenn man alt wird, da kommen so Gedanken
Doch ich muss meine Eifersucht bezähmen
Achtzehn Jahre warte ich bereits auf deinen Anruf
Alles was Recht ist, mir fallt das Warten gar nicht schwer
Da gibt es Leut', die würden sagen:
Du hast dich sonderbar betragen!
Doch für dich, da wart' ich auch noch achtzehn Jahre mehr!
Aber dann
Aber dann
Aber dann
Dann muss ich zum Friseur
Writer(s): Georg Kreisler
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