Und am Ende wieder Leben Songtext

von Franz Josef Degenhardt

Und Am Ende Wieder Leben
In Dem Haus Aus Rohen Steinen
Aus Den Zeiten Der Katharer.
Der Chardon Am Holz Der Pforte
Festgenagelt, Und Im Innern,
Halb Voll Licht Und Halb Voll Schatten,
Die Legenden: Dolch Und Bibel,
Der Geruch Aus Blut Und Honig,
Der Geschmack Von Wein Und Feigen.
Und Am Brunnen Mit Den Frauen
Süßes Wasser Trinken, Lachen,
Mit Den Mänern Auf Den Stufen
Lebensweisheiten Verkünden:
überholt Und Durchgerostet
Wie Das Kreuz Der Okzitanen
Hinterm Dorf Am Ziegenfelsen.

Immer Weiter Sich Entfernen
Von Den Aufgebrauchten Städten,
Den?n Wir Trotzdem Nicht Entkommen.
Und Den Gleichklang Aller Tage
Und Der Nächte Wieder Spüren,
Brot Und Wein Am Abend Schmecken
Und In Fleisch Und Blut Verwandeln,
Wenn Am Tisch Voller Kumpane -
Hergeweht Mit Den Vier Winden -
Die Falernerkrüge Kreisen,
Wir Die Alten Lieder Singen,
Graue Asche In Den Haaren,
Spott Und Trauer In Den Augen,
Den Refrain Noch Einmal Schmettern,
Daß Wir Trotz Und Alledem
Uns Nicht Selbst Verraten Haben.

An Der Quelle, Wo Die Pappel
Und Die Pinie Ihre äste
Ineinanderschlingen, Liegen,
Ma Cherie, In Deinen Armen,
Die Zikaden Schweigen Hören;
Durch Den Schleier Deiner Haare
In Der Ebene Die Lichter
Und Am Himmel Den Orion
Buchstabieren Und Erkennen:
Que Le Temps Est Un Barbare
Dans Le Genre D?adolf Hitler.
Nein, Ich Sing Nicht Mehr Die Lieder,
Dass Es Morgen Wieder So Wird,
Wie Wir Damals Uns Erträumten,
Als Wir Glaubten, Die Barbaren
Wären Endgültig Geschlagen.

Die Signale Sind Verblasen,
Die Gefechte Ausgefochten.
Doch Für Uns Gibt Es Kein Klagen:
Dieser Winter Ist Kein Winter,
Wie Die Väter Ihn Erlitten,
Die Als Moorsoldaten Fielen.
Doch Bevor Wir Sie Vergraben,
Die Gewehre Nochmal ölen
Immer Wittern, Wo Der Rauch Steht,
Und Das Knirschen Und Das Knistern,
Das Der Sandwind übers Meer Bringt,
Und Das Jammern, Das Im Nordwind
Durch Die Berge Uns Ins Haus Weht,
Dekodieren. Und Das Ohr Fest
Auf Die Erde Drücken, Horchen
Auf Das Beben Tief Im Innern.