Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch
Hier im Innern des Landes leben sie noch
Nach den alten Sitten und alten Gebräuchen,
Kaum dezimiert durch Kriege und Seuchen,
Stämmig und stark ein beharrliches Leben,
Den alten Führern in Treue ergeben,
Dem herzhaften Trunke, der üppigen Speise,
In Häusern, gebaut nach Altväterweise,
Gefestigt im Glauben, daß alles fließt,
Daß unten stets unten, oben stets oben ist,
Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch
Hier im Innern des Landes leben sie noch,
Die gewaltigen Mütter mit Kübelhintern,
Bewahrer der Sitten, Leittier den Kindern,
Die Männer, die diese Mütter verehren
Und auf ihr Geheiß die Familie vermehren,
Die Söhne, die nach diesen Vätern geraten -
Prachtvolle Burschen und gute Soldaten -,
Die Töchter, die mit dem Herzen verstehn
Und im weißesten Weiß hochzeiten gehn.
Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch
Hier im Innern des Landes leben sie noch
Und lieben die Blumen und Hunde und Elche,
Vor allen Dingen die letzteren, welche
Aus Bronze sie in die Wohnzimmer stellen,
Wo sie dann leise röhren und bellen,
Wenn jene traulichen Weisen erklingen,
Die ihre Herrchen so gerne singen,
Kraftvoll und innig nach gutalter Art,
Von den zitternden Knochen, vom Jesulein zart.
Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch
Hier im Innern des Landes leben sie noch
Und folgen den Oberhirten und -lehrern,
Den Homöopathen und weisen Sehern.
Sie lieben das erdverbundene Echte,
Hassen zutiefst das Entartete, Schlechte,
Sind kurz vor der Sturmflut noch guten Mutes
Und tanzen im Takt ihres schweren Blutes,
Einen Schritt vor, zurück eins, zwei, drei,
Und schwitzen und strahlen und singen dabei:
Wie oft hat man uns schon totgesagt, doch
Hier im Innern des Landes leben wir noch.
Ja, da leben sie noch.