Trink aus, Katrin, trink aus, Katrin,
Es kommen dunkle Wolken auf
Zieh dir die Nonnenkleider an,
Du bist zu durchsichtig und nackt.
Trink aus, Katrin, trink aus, Katrin,
Horch auf die Stille überm Markt:
Sie warten auf den Glockenschlag.
Hast du die Koffer schon gepackt?
Zieh dir die Nonnenkleider an,
Ich bringe dich zum nächsten Zug,
Der in die nächste Großstadt geht
Da, wo nicht jeder jeden kennt
Trink aus, Katrin, im Ratskeller
Da hockt die alte, geile Zunft,
Die wartet auf den Glockenschlag
Und daß das Hexenfeuer brennt
Die Zeit wo frischer Wind hier blies,
Katrin, der blies doch viel zu lau.
In tausend Jahren aufgestaut
Das räumt auch kein Tomado ab.
Und viele Wunden sitzen tief
Bei dem, der nie gewonnen hat
Der weiß: Beim großen Sprung nach vorn,
Da stürzt man schnell ins Massengrab.
Trink aus, die Zeichen kenne ich;
Der schwule Apotheker hat
Schon seinen Laden dichtgemacht
Man hört auch kein Motorrad mehr.
Der Pfaff geht wieder Schwarz in Schwarz,
Die Ministranten sind bereit,
Die schmieren Scheiße an die Tür
Von dem Gewerkschaftssekretär.
Trink aus, Katrin, ach nein, Katrin,
Der Bäcker mit dem Hitlerbild ?
Ein Spinner. Nein, gefährlich sind
Die jungen Herren vom Kartell,
Die Erben. Ihre Väter haben
Noch nicht so befreit gelacht.
Du bist zu durchsichtig, Katrin,
Trink aus, Katrin, trink aus, mach schnell.
Zieh dir die Nonnenkleider an,
Der Weg zum Bahnhof führt vorbei
Am Ratskeller, am Markt vorbei.
Sie warten auf den Glockenschlag.
Vielleicht wird's diesmal halb so schlimm,
Katrin, dann bist du bald zurück.
Die Zeiten ändern sich auch hier,
Vielleicht ja schon nach Jahr und Tag.