Ich ging im letzte Mai
Nochmal spazieren durch Bonn.
Da stand an seinem Platz
Noch immer Beethoven.
Und plötzlich sah ich wieder rot;
Ich setzte mich auf eine Bank:
- zigtausend rote Fahnen und
- zigtausendstimmiger Gesang.
Auch Beethoven hielt in der Hand
Die rote Fahne: ?A Ia marchel?,
Rief er, ?Los zur Regierung hin,
Reißt ihnen auf den klammen Arsch!?
Ja, es war einmal, Väterchen Franz,
Und wenn sie nicht gestorben sind...
Ja, ja, doch dass es möglich war,
Vergiss das nie und nie, mein Kind.
Erwachsen, sagen sie, sei,
Wer möglichst bald vergißt
Dass hinterm Horizont
Dass möglich Andere ist.
Vor Brockdorf in der Elbmarsch hing
Der Horizont zum Beispiel tief,
Wie auf den Deichen Trupp auf Trupp
Zum Sturm auf die Atomburg lief.
Gerichtsvollzieher zogen mit.
Ein Priester schwang sogar die Axt.
Trotz Tränengas und Rotzgeheul
Knirschte die Staatsmacht angeknackst.
Erinner? Dich, mon vieux copain,
Wie manchem coolen Herrschaftsherrn
Die Muffe ging, wenn er bloß sah
Die Knarre vor dem Fünfzackstern.
Und paarmal schien uns auch
Ein Schein der Möglichkeit
Von hinterm Horizont
Der schien uns nicht mehr weit:
Wir stritten, hassten, liebten uns,
Und jeder ging im andern Tritt.
Alles gehörte uns und nichts,
Und auch die Kinder stimmten mit.
Wir schafften, was zu schaffen war,
Und keiner schaffte dabei an,
Und spielten Spiele, einfach so,
Bei denen niemand gewann.
Das klappt nicht oft mitten im Fluss,
Auf einer Insel vor der Welt
Wo Krokodile warten,
Dass man traumverlor?n ins Wasser fällt.
So ganz unmöglich hört
Das Mögliche sich an,
Dass man zur Zeit davon
Eben nur singen kann.
Und dabei flackern ja schon längst
An allen Ecken in der Welt
Die Feuer, die Signale sind,
Dass bald nichts mehr zusammenhält.
Und im Gedächtnis bleibt ja auch:
Letztmal gelang es 70 Jahr?,
Während davor die Kommune schon
Nach 70 Tagen geschlagen war,
Ja, es war einmal, Väterchen Franz,
Und wenn sie nicht gestorben sind...
Ja, ja, doch dass es möglich war,
Vielleicht dass es nochmal
Und besser dann gelingt.