Die Mütze Songtext

von Franz Josef Degenhardt

Ich Hab Meine Mütze Wiedergefunden
Am Haken Im Schuppen Von Einem Freund.
Ich Hatte Mit Seiner Tochter Im Schuppen
Zur Stunde Des Fauns Mich Gerade Vereint.
Die Mütze Hing über Pflaumenkisten.
Wir Lagen Auf Blättern Und Blüten Und Sand.
Vorne Am Schirm Dieser Rötliche Flecken -
Ich Habe Sie Daran Wiedererkannt.

Ich Hab Sie Bei Sonne Und Sturm Getragen
Auf Meinen Touren Durch Leute Und Land,
Vor Niemandem Und Vor Nichts Sie Gezogen,
Ein Paar Mal Nahm Ich Sie Wohl In Die Hand:
Vor Einigen Frauen, Vor Kindern Meistens.
Und Jubelnd Warf Ich Sie Hoch In Die Luft,
Zum Beispiel Wenn Die Paläste Brannten,
Nur War Das Ja Leider Nicht Allzu Oft.

Geschluchzt Hab Ich Rein, Gewunken Mit Ihr,
Wenn Die Eine, Der Andere Von Uns Ging.
Und Dreimal Da Hätt Ich Sie Fast Zerrissen,
Weil Mir Das Ganze Zum Halse Heraushing.
Als Wieder Nur Hüte Getragen Wurden,
Da Trug Ich Sie Stolz Und Mit Hohem Muot.
Die Hutträger Hat Das Nicht Sehr Getroffen,
Doch Mir Und Den Meinen Tat Es Ganz Guot.

Irgendwann War Sie Dann Plötzlich Verschwunden.
Vielleicht Hat Der Freund Sie Sogar Geklaut.
Ich Hab Sie Mir Aufgesetzt, Und Sie Passte.
Da Hat Seine Tochter Mich Schräg Angeschaut
Und Sagte, Jetzt Säh Ich Ja Aus Wie Ihr Alter,
Und Zog Sich Schnell An Und Haute Schnell Ab.
Sie Roch Ja Auch Nicht Mehr Nach Mir So Wie Früher,
Die Mütze, Sie Saß Auch Ein Bisschen Knapp.

Na Ja - Alte Mützen Wie Alte Hüte,
Die Läßt Man Halt Hängen - So Soll?s Ja Auch Sein.
Ich Habe Sie Trotzdem Mitgenommen
Und Gab Sie Zur Wäsche, Und Da Lief Sie Ein.
Ich Warf Sie Zu Lumpen Auf Einen Haufen.
Ich Glaub, Meine Enkelin Nahm Sie Da Weg.
Sie Trägt Eine Mütze, Den Schirm Nach Hinten,
Und Vorne Ist Dieser Rötliche Fleck.