Armer Felix, requiescas in pace.
Der Kies knirscht «Traulich geführt».
Es regnet nicht mal, und die Träger riechen
Nach Schnaps und grinsen gerührt.
Warum hat sich bei dir immer alles verkehrt?
Du hast doch dem Lehrer die Tasche getragen,
Ihm deine Briefmarkensammlung verehrt,
Und ließest dich sogar von uns dafür schlagen
Und heultest nicht einmal unter den Hieben,
Doch um Ostern bist du sitzengeblieben.
Armer Felix, requiescas in pace.
Ein rosabehostes Weib
Zupft Unkraut aus der Familiengruft
Und wirft es aufs Nachbargrab.
Du hast doch niemals getobt und geflucht,
Wenn dir deine Frau zum Hals heraushing,
Und hast sie auch nicht zu betrügen versucht,
Wenn sie mit anderen Männern wegging.
Und du hast deinen Kindern alles gegeben,
Doch sie wollten mit dir nicht zusammenleben.
Armer Felix, requiescas in pace.
Man legt dich grad vis-a-vis
Den Gräbern, die goldene Aufschriften tragen:
«Seit Anno Domini ...»
Du hast doch immer alles probiert,
Einen Platz im ersten Parkett zu erlangen,
Hast doch hinter- und antichambriert,
Bist in Vereine und Clubs gegangen.
Doch du durftest sie nur bis zur Türe begleiten,
Hinter der sie dann ihre Plätze verteilten.
Armer Felix, requiescas in pace.
Es gibt nicht mal ein Gebet.
Der Kreiskommunalinspektor redet
Von Geist und Hygienität.
Jetzt kommst du nicht mal zum lieben Gott,
Und du hast doch immer den Zehnten gegeben,
Warst immer mäßig und niemals rot,
Tatest nach Gutem und Edlem streben,
Doch jetzt glauben sie nicht, daß du bloß aus Versehen
Vergessen hast, das Gas abzudrehen
Armer Felix, requiescas in pace.