Ich liebe jenen Tag, wo ich beim Aufsteh‘n deutlich spür‘:
Wenn du die Tür jetzt aufmachst, steht der Frühling vor der Tür.
Mit Stürmen und mit Drängen kam er plötzlich über Nacht,
Und nun weht hier sein blaues Band und zwar mit aller Macht.
Und dann erwacht das Tier in mir, das drängt mich aus dem Haus
Und sagt zu mir: „Eh, Alter, echt, der Winterschlaf ist aus."
Und sagt zu mir: „Eh, Alter, echt, der Winterschlaf ist aus."
Der Bauer spannt die Rößlein an, der Kuckuck pfeift wie wild.
Der Krokus sprießt, der Regenwurm frohlockt, die Luft ist mild.
Ich dreh‘ die Nase in den Wind, nehm‘ einen tiefen Zug.
Von diesem Duft von Erde krieg‘ ich einfach nicht genug.
Und weiß, wenn ich zum Mittag eine Frühlingsrolle kauf‘:
Der Lenz ist da, denn überall reißt man die Straßen auf.
Der Lenz ist da, denn überall reißt man die Straßen auf.
Die Rentner sind zurückgekehrt zu ihrer Bank im Park.
Die Kinderwagen schwärmen aus, ich fühl‘ mich bärenstark.
Die Taube turtelt, und der Osterhase springt ins Feld.
Der Buntspecht balzt, der Pfau schlägt Rad, der Preis für Heizöl fällt.
Und mich zieht‘s jetzt mit Urgewalt zurück in meinen Bau.
Und dort, nach gutem alten Brauch, drücke ich meine Frau.
Und dort, nach gutem alten Brauch, drücke ich meine Frau.
Writer(s): Reinhard Mey
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