Montag morgen, ich seh‘ im Spiegel mein Gesicht:
Ich seh‘ schnell wieder weg, dies Scheusal kenn‘ ich nicht!
Doch mein Blick gleitet weiter an mir herab:
Die Brust ist hühnermäßig, und der Bauch hängt schlapp,
Der Hintern teigig, ausladend wie ein Klavier,
Zwei dürre Beine steh‘n total verkümmert unter mir,
Ich sag‘ mir: "Ey pfui Teufel", und ich sag mir: "Ey Mann,
Jetzt meldest du dich aber gleich im Fitnessstudio an!"
Da geht es Uh-Ah, und das bringt dich auf Zack,
Du unförmige Wurst, du müder Knochensack!
Und nochmal Uh-Ah und noch einmal im Takt!
Bis das Gummiband reißt, und die Schwarte knackt!
Gesagt - getan, schon steh‘ ich da, ich schmächtiger Zwerg,
Vor meinem Trainer, einem Mann wie ein Berg,
Und der zertrümmert mir vor Herzlichkeit mit sportlichem Gruß
Die linke Schulter und quetscht mir die rechte Hand zu Mus.
Er mustert mich ungläubig, ich steh‘ aufgeblasen da:
"Ey völlig untrainiert ey, total tote Hose wa?
Echt voll ätzend, Dein Body, aber is egal,
In vierzehn Tagen gehst du hier raus mit Muskeln aus Stahl!"
Da geht es Uh-Ah, und das bringt dich auf Zack, ...
Ich setzte mich in Hohlkreuzgrätsche auf der Schrägbank hin
Und drücke mir die Doppelhantel unters Doppelkinn,
Dann geht es durch die Brustmaschine in die Sprossenwand,
Dort spann‘ ich Deltamuskel und das Fußwurzelband.
Ich drück‘ den Schenkelstrecker runter, zieh den Sandsack rauf,
Bau meine Wampe ab und meinen Bizeps auf.
Das stärkt den Nackenwirbel und das kräftigt das Ohr
Und schält dir einen Unterarm wie‘n Ofenrohr!
Da geht es Uh-Ah, und das bringt dich auf Zack, ...
Meine Brust ist aus Granit, und mein Gesäß ist knackig-keck.
Ich hab ‘ne Faust wie‘n Schraubstock, und der Speck ist weg.
Ich habe Hanteln verbogen und Eisen gestemmt,
Jetzt spreng‘ ich jede Hose, mir platzt jedes Hemd.
Ich habe Muskeln aus Stahlbeton, aber seitdem
Hab‘ ich leider auch ein klitzekleines Problem:
Und zwar, daß ich vor lauter Kraft jetzt nicht mehr laufen kann.
Tja, dann meld‘ ich mich gleich zusätzlich zur Krankengymnastik an!
Da geht es Uh-Ah, und das bringt dich auf Zack, ...
Writer(s): Reinhard Mey
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