Die Toreinfahrt vom Schuster war unser Fußballtor, wo im Winter, wie im Sommer der Papst am Boxen war, Schalke eine Packung vom FC bekam. Kleine Stan Matthews, kleine Pelés, kleine Hans Schäfers spielten hier. Eine Bäckerei, eine Wirtschaft, Pfandhaus und Milchgeschäft, die Musikbox vom Wirtz war eine Woche lang Stadtgespräch, weil da eine unerhörte Schallplatte nur noch lief den ganzen Tag: "Love me tender" ? was für eine Sprache!! Von da an war nichts wie bisher. Auf einmal war irgend etwas passiert. So etwas hatte noch keiner hier gehört. So tief hatte noch gar nichts berührt. Maria Lopez hieß sie, die ganze Straße war hin: Pechschwarze Haare und siebzehn, eine Heilige, eine Spanierin. Solange noch Licht bei ihr brannte, sind sie um den Block gerannt. "Marie" stand auf jeder Wand. Der Schuster liegt auf dem Südfriedhof, sein Tor ist jetzt ein Copyshop. Nur dem Wirtz seine Kneipe, die gibt es noch.
Writer(s): Wolfgang Niedecken, Klaus Heuser
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