Herzliebe, gute Mutter, o grolle nicht mit mir;
Du sahst den Hans mich küssen, doch ich kann nichts dafür;
Ich will dir alles sagen, doch habe nur Geduld:
Das Echo drauß am Hügel,
Beim Bügel,
Das ist an allem Schuld.
Ich saß dort auf der Wiese, da hat er mich gesehn,
Doch blieb er ehrerbietig, hübsch in der Ferne stehn und sprach:
"Gern trät ich näher, nähmst du's nicht übel auf:
Sag, bin ich dir willkommen?"
"Kommen!"
Rief schnell das Echo drauf.
Dann kam er auf die Wiese,
Zu mir hin setzt' er sich,
Hieß mich die schöne Liese
Und schlang den Arm um mich,
Und bat, ich möcht ihm sagen,
Ob ich ihm gut kann sein?
Das wär ihm sehr erfreulich;
"Freilich" rief schnell das Echo drein.
Dies hört' er und hat näher zu rücken mir gewagt,
Er glaubte wohl, ich hätte das alles ihm gesagt;
"Erlaubst du", sprach er zärtlich, "Dass ich als meine Braut
Dich recht von Herzen küsse?"
"Küsse!"
Schrie jetzt das Echo laut.
Nun sieh, so ist's gekommen, dass Hans mir gab den Kuss,
Das böse, böse Echo, es macht mir viel Verdruss;
Und jetzo wird er kommen, wirst sehen sicherlich,
Und wird von dir begehren
In Ehren
Zu seinem Weibe mich.
Ist dir der Hans, lieb Mutter, nicht recht zu meinem Mann,
So sag, dass ihm das Echo den bösen Streich getan;
Doch glaubst du, daß wir passen zu einem Ehepaar,
Dann musst du ihn nicht kränken,
Magst denken,
Dass ich das Echo war.