Es tippelt in kleinen Schritten
Am Straßenrand auf und ab.
Der Popo er wackelt,
Der Busen am wippen
Ein Absatz ist lose - klacka di klack!
(Klack Kli Klack, Klack kla kli Klack)
Den Augenaufschlag perfekt einstudiert
Verheißt er: Immer müde.
Der Mund rot bemalt, ein wenig verschmiert,
Schmollend, verspricht: Nicht prüde!
Das ganze Ding scheint augenscheinlich
Wie für's Geschäft geschaffen.
Mit seiner gut bemalten Fassade:
Expertin für professionelles Bluffen.
Neulich tröpfelt es Regen,
Dann gießt es wie aus Krügen.
Es gleitet wie Öl vom Porzellan
Die Fassade samt all ihrer Lügen.
Bloßgestellt dünn und empfindlich
Kommt ans Licht deine gläserne Haut
Und auf der liegt eine kleine Seele verborgen,
Die petzt - aber winzig laut.
Das Seelchen zeigt Liebe, es schneidet doch Fratzen
Im rasant schnellen Wechsel.
Es verdirbt das Geschäft
Das Gesicht droht zu platzen
- ein Gossen-Grimassen-Gedrecks.
Kürzlich wie's über den Asphalt gestackst
Und der Länge nach hingeschlagen,
Hört man ein Klirren und von gegenüber hört man
Jemanden fragen:
"Na? Wat jefunden?"
- "Sehr witzig. Hast wohl 'n Clown gefrühstückt, was?",
Hat's geantwortet.
Aus den Ritzen zwischen den Scherben sind Seelchens Tränen gequollen
Und haben sich unter den Regen gemischt.
Aber der Scherbenhaufen rief noch:
"Zieh'n Kreis, man!"
Bevor er weggefegt wurde.
Im Rinnstein blieb eine kleine Pfütze zurück.
Habe mich darin betrachtet
Und mir sogleich mit dem Lippenstift den Mund nachgemalt.
Writer(s): Meret Becker
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