In einer klaren Winternacht
Ein Vöglein ward geboren
Aus feinstem Ei und höchster Zucht
Zu Grossem auserkoren
Man hat's ihm vom ersten Augenblick
Auf Köpfchen zubestimmt
Dies ist kein gewöhnliches
Nein, dies ist ein gold'nes Kind
Es war so zärtlich anzusehen
So seidig weich, so wunderschön
Die Stimme einer süßen Fee
Federkleid wie Schnee
Auf das es prächtig wachsen täte
Achten sie genau
Und sperrten es voll Herzensgüte
In ein' gewalt'gen Bau
Und wie sie's immer schauen nun
Da wird das Vöglein stumm
Die Flügel werden furchtbar schwer
Die Krallen wachsen krumm
Und alle Augen schauten es
Doch am schlimmsten selbst es schaute
Wie Fremde wirken alle die
Denen einst es wohl vertraute
Wie's nicht singen noch fliegen tat
Da gab man ihm 'nen Stoß
Doch seine Flügel blieben starr
Und erbarmungslos
Nun das kleine Vögelchen
Mit aller Engelpracht
Statt singen tut nur schrecklich schrei'n
Und schlimm zu Boden kracht
Noch einmal schaut's zum Himmel auf
Sehnsuchtsvoll und traurig
Und eine gold'ne Träne rollt
Vollendet schön und schaurig
Fragen über Meret Becker
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