Reine Glaubenssache Songtext

von Chima

1. Strophe:
Ich weiß nicht genau, für was ich hier bin, aber bestimmt nicht um zu funktionieren. Zur Zeit seh' ich mein Los gefunden im Kreieren. Desahlb frier' ich Gefühle ein und konservier' sie für die Ewigkeit, auf dass sie aufgetaut immer mein Credo formulieren können. Vorlieben und Verhasstes, Wichtiges und Nichtiges mischt sich dann unter alle je schriftlich erfasste Reflexion. Generationen morgen können über mein Heute sinnieren, denn über das Werk lässt sich die Idee auch dann noch rekonstruieren. Das nenn' ich spannend? Ohne Frage ich kann. Was ist Potenz? Ich bin Vater etlicher Nachkommen aus Geist und Eloquenz. Das macht für mich Sense in 'ner Zeit, wo den meisten der Schwanz fehlt, um für Ziele zu gehen - jenseits von 'nem Benz, 'nem Haus und jeder dingklammernden Existenz, wo sinnschwanger Besetztes glänzt, so grell, dass Konsumwut - blind scheinbar - die Skepsis bremst. Ich denk', du checkst es längst. Das hier ist stille Resistenz, die bewegt, wenn du deinen Kopf dazu bangst. Damit du's weißt, das bin ich!

2. Strophe:
Hab' ich betont wie schwer es mir fällt, ein Lied an'n Start zu kriegen. Wie mir oft jeder Move lieb ist, um den Kampf zu verschieben. Wie ich leide, wenn so'n Track halbfertig liegen bleibt, weil sich der Aufwand niemandem zeigt, wenn ich's nicht zu Ende schreib'. Aber Muse streikt eben dann und wann bei Ansprüchen an mich selbst so hoch, dass ich ihnen nicht gerecht werden kann. Und irgendwann hat mein Lieben meinen Hass, wenn der Beat auf keinen Bass und das einzig sinige Verb nicht auf den Reim passt. Ganz zu schweigen, dass du 'n Deal im Nacken hast, die halbe Welt dich nervt, wann du denn nun die Platte droppst, mit so riesigen Erwartrungen, dass du nicht verkacken darfst,aber du bangst, ob du die Etappen schaffst. Das belastet, aber ich wachs' am Widerstand und tast' mich peu à peu ans Maximum, mach' Ausnahme zur Regel, Gänsehaut dient als Axiom. Ich lass' Emotionen zu, verpack' sie und teil' sie mit dir. Und akzeptier', dass ich Kontrolle über so'n Lied dann auch verlier'. Ohne Zweifel, das bin ich!

3. Strophe:
Ich weiß, es klingt arrogant, aber ich schaff' nicht für 'ne Bewegung. Die Bewegung bin ich, mein Eifer sichert ihr Überleben. Nicht dass es sonst keinen außer mir gäbe - davon ist kaum die Rede -, nur eben geht's um meine Sicht, denn nur die muss ich vertreten. Dabei ist mir echt egal, ob ihr hierzu hüpfen könnt, meine Erhebung stützen wollt, ob mein Scheiss euch nützt - auch wenn ich wiederhole, ist das cool. Für 3 Minuten und noch was seht ihr die Welt von meinem Stuhl aus und wenn sie euch nicht passt, könnt ihr ja spulen. Derweil kümmer' ich mich um die Kunst, denn jedes Lied will meinen Segen. Mir graust vor plumpen Dunst, Scheisse muss runterkommen wie Regen, flüssig und wie aus'm Himmel. Man darf ihrer nicht überdrüssig werden, dann will ich mit und von ihr leben. Sampla, Snare und Reim bleiben auch in Zukunft auserlesen. Von wegen Major gleich Kommerz, nix gewesen außer Thesen. Ich bleib' radikal der, der sich für Qualität zerreißt, denn für die Freiheit des auf alle Norm scheißenden Narren ist das der Preis. Fühlt ihr mich?