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Das Märchen vom Königssohn Songtext

Es war einmal ein Königssohn, der machte sich auf, ein Mädchen zu suchen, das ihm im Traum begegnet war. Er zog durch das Land seines Vaters, bald war er hier, bald dort, und lernte viele Menschen kennen, bei denen er gerne länger geblieben wäre. Doch da er das Mädchen nicht fand, zog er weiter und weiter, bis er eines Tages durch einen Wald kam, und plötzlich an einem See stand, der in leuchtend schönen Farben schimmerte, wie er sie noch nie gesehen hatte. Und über den See hörte er eine Mädchenstimme singen, klar und rein, wie die Stimme aus seinem Traum. Er schaute sich um, und sah auf der anderen Seite des Sees eine Hütte stehen, aus der die Stimme zu kommen schien. Da machte er sich auf den Weg zum anderen Ufer, und lief am See entlang, durch Felder von Blumen, die er nur aus einer weiten und fast vergessenen Erinnerung kannte. Sah Bäume an seinem Weg stehen, knorrig und alt, und ihr Raunen klang wie ein mächtiger Chor, der den Gesang der fernen Stimme begleitet. Schillernde Schmetterlinge umflogen ihn, und geleiteten ihn bis hin zur Hütte. Auf der Bank vor der Hütte sah er einen alten Mann sitzen, angetan mit der Kleidung des fahrenden Volkes. Funkelnde Augen schauten unter buschigen Brauen den Ankömmling an, durchdringend und warm wie die Strahlen der Sonne. Und der Königssohn fragte nach der Mädchenstimme, und dem Ort, wo er sie finden könne. Der Alte schaute ihn lange an, dann lächelte er, stand auf, und holte aus der Hütte eine Schüssel, die er mit dem Wasser des Sees füllte. Und er deutete dem Königssohn an, hineinzublicken. Als der Königssohn hineinschaute war ihm, als blicke er in einen Zauberspiegel. Er sah eine Landschaft von paradiesischer Schönheit, weit unten auf den Grunde des Sees, und ihm war, als würde ihn eine Welle mit sich ziehen – tiefer, tiefer, tiefer...

Die Welt war jung, die Berge grün,
Und fleckenlos der Mond hier schien,
Das Laub hing dicht, die Gipfel frei,
Wie zu der Zeit, die längst vorbei;
Er trug ein elfen-weißes Kleid,
Und sieben Leuchter brannten vor,
Als er durchs große Runentor
Betrat ein tief verborgenes Land.

Weit hinten sah er einen Schein,
Von Licht, im dunklen Waldgemach,
Von wehenden Schleiern einen Schein,
Von goldenen Funken tausendfach;
Hell rief er sie mit Namen an,
Die Stimme schlug ihn in den Bann,
Da hielt sie an in raschem Lauf,
Er fing sie in den Armen auf.

Unter ihrem Schattenhaar,
Gespiegelt in dem Augenpaar,
Da erhellt der Sterne Licht,
Verfalle war er dem Gesicht;
An seiner Seite das Mädchen ging,
Die Harfe klang, der Sänger sang,
Und vor dem Tore stieß ins Horn,
Der Wächter zu der Zeiten Gang.

Sie betraten die Hallen, wo man nicht
Vergangenheit noch Zukunft kennt,
Die Sehnsucht ihre Sehnsucht findet,
Das Licht der Liebe ewig brennt;
Die Welt war jung, die Berge grün,
Und fleckenlos der Mond hier schien,
Das Laub hing dicht, die Gipfel frei,
Wie zu der Zeit, die längst vorbei.

Das Bild verblasste, und der Königssohn merkte, dass er auf die Sterne schaute, die in der Schüssel blinkten. Und der Alte nahm seinen Arm, führte ihn zu der Bank und sagte: viele Dinge zeigt dieser Spiegel, und nicht alle werden, wie sie hier scheinen; manche werden nie geschehen, es sei denn, dass jene, die die Bilder sehen, von ihrem Pfad abweichen, um sie zu verhindern; und bedenke, dass der Spiegel gefährlich ist als Führer für Taten. Und nach diesen Worten ließ er den Königssohn allein. Dieser ging hinunter zum Ufer des Sees, schaute in das Wasser – und sprang.
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Witthüser & Westrupp - Das Märchen vom Königssohn
Quelle: Youtube
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