Interpretation
In dem Lied
Zanzibar von
Salvatore Adamo geht es um einen Ort, der wie eine Insel in der Stadt wirkt, wo die Nacht das Sagen hat. Es ist ein Ort, an dem man seinen Kummer vergessen kann und in die himmlische Verrücktheit der Lieder von Maldoror eintauchen kann. Der Protagonist des Liedes fühlt sich an diesem Ort wohl und vergisst dort seine Sorgen. Er beschreibt das Zanzibar als einen Ort, an dem er seine Kreuze ablegt und den Schmerz verarbeitet, während er am Tresen sitzt. Er vergleicht sich selbst mit einer Schnecke, die ihre Vergangenheit mit sich trägt, aber bereit ist, in den Sonnenuntergang zu segeln und nach Zanzibar zu gehen.
Im Zanzibar trifft man auf Freunde und Menschen, die sich im Leben verloren fühlen. Es entsteht eine Verbindung zwischen den Gästen, jeder findet sein Spiegelbild. In diesem Ort zwischen Schatten und Beute bleiben die Jäger sprachlos und warten darauf, dass Godot ihnen den großen Gewinn bringt. Im Zanzibar sind Künstler verschiedenster Art zu finden, die auf den großen Durchbruch oder einen talentierten Agenten warten. Es gibt Maler ohne Ideen, die bereits alles erfunden haben, Anführer ohne Kampf, Tenöre ohne hohen C und Regisseure, die "La Bête humaine" neu inszenieren.
Im Zanzibar finden sich auch verarmte Adelige, die versuchen, ihren Stammbaum aufzupolieren, und königlose Könige, die die Spielregeln ändern wollen. Es gibt großartige Verlierer, die das Publikum unterhalten, und Crésus, die um eine Dienstmagd weinen. In diesem Ort findet man auch resignierte Lügner, die ihre Wahrheit wiederfinden, und lächerliche Magier, die sich in ihren Schals verlieren. Man trägt seine Einsamkeit wie einen müden Hund mit sich herum und wenn sie sich entblößt, wird ihr ein Tritt verpasst. Sogar Musiker kommen hierher, um unbemerkt fantasievolle Melodien zu spielen und die Masken fallen zu lassen. Sie wiegen die Schiffbrüche bis zum Ende der Reise.
Am Ende des Liedes stellt der Sänger fest, dass es einfacher ist, in Zanzibar schwarz zu sein. Es scheint ihm egal zu sein, wo Zanzibar sich befindet, er kümmert sich nicht einmal um das Tertial und das Quartal. Es ist einfach, dunkel zu sein, wenn man im Zanzibar ist.
Das Lied beschreibt diesen besonderen Ort als einen Ort der Flucht und des Vergessens, an dem die Menschen ihre Sorgen und Probleme für kurze Zeit hinter sich lassen können. Es ist ein Ort, an dem sie sich selbst finden und ihre wahre Identität ausleben können.