Im rollstuhl der phantasie (sarkasmagorie) Songtext

von Peter Horton

Im Rollstuhl der Phantasie (Sarkasmagorie)
aus dem Album: "...will Deine Seele mit Dir singen"
Abends wenn die Glocken läuten
Die uns noch geblieben sind
Zählt man Geld in allen Kassen
Und addiert geschwind
Alles was vom Tage bleibt
Heißt: wieviel, wie hoch, wie lang
Wert gilt wenig, Umsatz zählt
Wer hält den ersten Rang

Und dann sitzt die Nation am Fernsehgerät
Im Rollstuhl der Phantasie
Und lacht und weint aus zweiter Hand
Das Abendbrot am Knie
Gespräche sind längst rationiert
Wie Brot und Butter im Krieg
Und so manches verkümmert
Wenn der Fernseher flimmert
Das ist der Technik Sieg!

Abends wenn die Glocken läuten
Die sich noch an Türme krallen
Geht Herr Schlafsack heim und lässt sich
In die weiche Kissen fallen
Am Tag ein Getriebenes
Läßt er sich abends treiben
Und da wo ihn sein Weib noch braucht
Auch da lässt er sich bleiben

Und er stirbt jeden Abend am Fernsehgerät
Im Rollstuhl der Phantasie
Und ärgert sich träge über's Programm
Das Abendbrot am Knie
Seine Kinder wissen vom Tonband
Daß er früher einmal sprach
Jede Geisterentmannung
Nennt er weise Entspannung
Und liegt seit Jahren brach

Abends als die Glocken klangen
Die uns noch die Stange halten
Legte ein gescheiter Mann
Das hochgebor'ne Haupt in Falten
Und mit markigen Genie
Fand er einen Trick
Der's möglich macht - man glaubt es kaum -
Zur rechten Zeit - den rechten 'Klick'

Wie er's machte weiß man nicht
Er schaltete ganz einfach ab
Doch man erschlug ihn und er nahm
Sein Geheimnis mit ins Grab

Seitdem stirbt die Nation .......