Das Bikini Mädel ist beinamputiert. Sie zeigt ihre Neonkuven über der Tür.
Ein rostiger Flipper zwischen Klo und Tresen, es stinkt nach Zwiebel, kalten Zigaretten und Bier.
Da ist ein Pool und ne Jukebox und grad genug Platz zum Stehen.
Und die dicke Rosi hinterm Tresen hat wie immer das Sagen.
Sie hat eine Klappe wie ein Kutscher und einen Arsch wie eine Lok und immer ein Zwinkern für den Ferry
Im Espresso Rosi da warten sie nur drauf dass der Schatten dem Tag das Licht ausbläst
Sie lehnen da und schlafen mit offenen Augen. Zum Reden gibt's nix mehr wenn du keine Chance mehr hast.
Am Tisch in der Ecke sitzt einer da und wartet. Er säuft die Mokka ex, zittert und er tut sich hart.
Er ist keiner von hier und das sieht man ihm an. Und als er die Rosi fragt sagt sie: Sie kommen schon noch dran.
Und er wartet weiter wie er's immer macht, heut in dieser langen Nacht.
Weil heut ist Nachtschicht.
Da ist der Ferry mit 3 Kindern und der dritten Frau, einer Lehre als Tischler, keiner Arbeit und vier Jahren Karlau
(Knast)
Mit keiner Aussicht auf nen Job und genug Geld zum Leben. Und den Ruß, das Out, sagt er, hat er sich lange genug gegeben.
Um 10 kommt die Belegschaft, der Peter und der Hans. Der Peter ist ein Profi, der Hans will's werden, aber er schafft's nicht ganz.
Der Ferry baut ihn auf, sagt "Alter, morgen liegst du in der Sonne". Damit er's selbst glaubt, gibt's noch nen letzten Rum.
3 schnelle Schnaps, 3 geschwinde Bier, weil das wird heut eine lange Nacht.
Morgen wird alles anders, das wär doch gelacht. Morgen nach dieser langen Nacht.
Weil heut ist Nachtschicht.
Es ist bald 12 und der Ferry ist schon längst auf der Tour. Es wird am Pooltisch ruhig, die Rosi zieht die Vorhänge zu.
Die Jungen spüren sie stören jetzt und hauen auch bald ab. Martern draussen ihre Eisen, die Rosi dreht die Musik ab.
Stoßzeit ist, es geht auf halb zwei zu. Die letzten sind jetzt aufgewacht und hängen an der Bar.
Grell geschminkte Weiber, rauschige Freier. Viel ausgeleiertes Lachen, viel nicht mehr Erwarten.
"Dein Stammgast" sagt Rosi und schaut auf die Uhr. "Mach schnell, ich hab heut noch was vor"
Und die Lore, die für Leute mit viel Phantasie ausschaut wie 12
(wie alt sie wirklich ist, sagt sie nie)
Die schaut, dass sie sich zu ihrer Kundschaft hockt, die sie dann mit sauren Drops ins Hinterzimmer lockt.
Und für eineinhalb Blaue - sofort und in bar - spielt sie für den Herrn der hier nicht her passt auf keusch und klein.
Weil es gibt nix was sie nicht macht, heut in dieser langen Nacht.
Weil heut ist Nachtschicht.
Draussen wird's schon hell es ist bald Morgen. Da kommen Ferry und Co von der Tour retour.
12 Farb-Portables sind's, die Rosi meint "Ich werd verrückt". Dann packt sie mit an, zerrt, zählt und zahlt die Ware.
Es ist ein Wahn, das hat's echt gebracht, heut in dieser langen Nacht.
In dieser Nachtschicht.
Writer(s): Kurti Ostbahn, Josef Havlicek, Andi Zech
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