Ich bin ein Gast auf Erden
Und hab' hier keinen Stand;
Der Himmel soll mir werden,
Da ist mein Vaterland.
Hier reis' ich aus und abe;
Dort in der ew'gen Ruh'
Ist Gottes Gnadengabe,
Die schleußt all' Arbeit zu.
2. Was ist mein ganzes Wesen
Von meiner Jugend an
Als Müh' und Not gewesen?
Solang ich denken kann,
Hab' ich so manchen Morgen,
So manche liebe Nacht
Mit Kummer und mit Sorgen
Des Herzens zugebracht.
3. So ging's den lieben Alten,
An deren Fuß und Pfad
Wir uns noch täglich halten,
Wenn's fehlt an gutem Rat.
Wie mußte sich doch schmiegen
Der Vater Abraham,
Bevor ihm sein Vergnügen
Und rechte Wohnstatt kam!
4. Wie manche schwere Bürde
Trug Isaak, sein Sohn!
Und Jakob, deßen Würde
Stieg bis zum Himmelsthron,
Wie mußte der sich plagen!
In was für Weh und Schmerz,
In was für Furcht und Zagen
Sank oft sein armes Herz!
5. So will ich zwar nun treiben
Mein Leben durch die Welt,
Doch denk' ich nicht zu bleiben
In diesem fremden Zelt.
Ich wandre meine Straßen,
Die zu der Heimat führt,
Da mich ohn' alle Massen
Mein Vater trösten wird.
6. Die Herberg' ist zu böse,
Der Trübsal ist zu viel.
Ach komm, mein Gott, und löse
Mein Herz, wenn dein Herz will!
Komm, mach ein sel'ges Ende
An meiner Wanderschaft,
Und was mich kränkt, das wende
Durch deinen Arm und Kraft!
7. Da will ich immer wohnen,
Und nicht nur als ein Gast,
Bei denen, die mit Kronen
Du ausgeschmücket hast.
Da will ich herrlich singen
Von deinem großen Tun
Und frei von schnöden Dingen
In meinem Erbteil ruhn.