Wenn ich denk an vergangene Zeiten
An die herrlichen Sehenswürdigkeiten
Unsrer Wienerstadt von Anno damals
Dann klopft bis zum Hals mir mein alt′s Wienerherz
Es erzählte mir oft mein Herr Vater
Von der Sesselfrau, vom Maronibrater
Doch mit'n Fiaker und Wasserer gingen dahin
Die schönsten Berufe von Wien
Man hat drüber gsungen voll Herz und voll Gmüat
Nur für einen Beruf gab′s bis jetzt noch kein Liad:
Die alte Engelmacherin vom Diamantengrund
Die gibt's heut nimmermehr
So manchem Mäderl, das in Not war
Und vor Angst und Scham halbtot war
Hat gerettet sie die Ehr
Sie hat an Floh gemacht aus jedem Elefanten und
Erwarb viel Sympathie
Weil, hast du heut auch keine Sorgen
Hat man sie vielleicht schon morgen
Und an Ausweg wusst nur sie
Ihre Kundinnen, die waren niemals skeptisch
Sie blieben ihr ein ganzes Leben treu
Und war ihr Werkzeug einmal nicht ganz antiseptisch
Dann machte sie statt einem Engerl zwei
Die alte Engelmacherin vom Diamatengrund
Verteidigte sich dann:
"Überlegt's euchs doch a Wengerl
′S gibt im Himmel so viel Engerl
Und auf eins, zwei mehr kommt′s wirklich nimmer an
Jawohl!"
Sie hat viel Katastrophen verhindert
Auch die Wohnungsnot hat sie oft gelindert
Und sie hat – auch wenn's niemanden kümmert –
Atome zertrümmert
Als Erste in Wien
Sie verzichtete auf jeden Titel
So bescheiden waren ihre Mittel
Was die Ärzte erreicht hab′n mit viel Evipan
Hat sie nur mit'n Gottvertraun tan
Und manchmal, als Lohn für ihr edles Bemühn
Da kommen die Engerln auf Urlaub nach Wien
Zur alten Engelmacherin vom Diamantengrund
Wir liebten sie so sehr
Weil ihre Hilfe war für alle
Und ihr Sinn für′s Soziale
War beinah schon legendär
Die alte Engelmacherin hat jeder kannt am Grund
– Sogar die Polizei –
Ja, aber auch ein Polizeirat
Is a Mensch und is verheirat
Deshalb fand er nichts dabei
Jedoch es gibt im Leben immer wieder Neider
Die Ärzte habn ihr's Handwerk abgestellt.
Die machen jetzt genau dasselbe, aber leider
Verlangen′s dafür zehnmal soviel Geld
Die alte Engelmacherin vom Diamantengrund
Hat das net lang ertrog'n
Und sie is vor ein paar Johrn
Leider selbst ein Engerl word'n
Und dann hab′n die andern Engerln sie derschlog′n
Jawohl!
Writer(s): Gerhard Bronner
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