Im Käfig
Da ist Freude in meinem Bauch –
Als würde ich meine Liebste in den Schlaf wiegen.
Da ist Sonnenschein in meinem Bauch.
Und ich kann nicht verhindern, dass der Schlaf in mich kriecht
Schlafe, tief in der Tiefe.
Die Felswand bewegt sich, drückt gegen meine Haut.
Weiße Flüssigkeit wird sauer darin.
Wird schnell – wird sauer.
Wird Schweiß – wird sauer.
Muss mir einreden, ich sei nicht hier.
Ich ertrinke in flüssiger Angst.
Gefangen in dem starken Druck
Wird meine verzerrte Wahrnehmung zur fixen Idee.
In der Höhle.
Ich will raus aus der Höhle!
Wenn ich die Selbstbeherrschung bewahre,
Werde ich mich beruhigen können.
Und die Weißheiten der Kindheit
Bringen für einen Moment Erleichterung.
Aber schnell kehrt mein Zynismus zurück,
Steckt mein Rettungsboot in Brand.
Ich werde es wohl nie lernen!
Stalakmiten, Stalaktiten
Kreisen mich ein, sperren mich ein.
Die Lippen rau, die Kehle trocken.
Fühle mich als würd' ich brennen, mein Magen dreht sich um.
Gehüllt in eine weiße Tracht, die den verbleibenden Platz ausfüllt.
Mein Körper streckt sich, ich fühle mich schrecklich.
In dem Käfig.
Ich will raus aus dem Käfig!
Angestrahlt von grellem Licht,
Bietet sich mir ein seltsamer Anblick
Von sternförmig zusammengruppierten Käfigen.
Jene darin haben keinen Bewegungsspielraum,
Sie sind an ihre Pflichten gebunden,
Eingeflochten im Gewebe,
Frei, um in den Erinnerungen ihrer nutzlosen Flügel umher zu flattern.
Außerhalb des Käfigs sehe ich meinen Bruder John.
Er dreht seinen Kopf so langsam zu mir!
Ich rufe schnell: „Hilfe!“
(1) bevor er gehen kann.
Und er sieht mich an, ohne einen Ton von sich zu geben.
Ich brülle: John, komm schon, hilf mir!“.
Aber er versucht nicht mal, zu sprechen.
Ich bin hilflos in meiner rasenden Wut.
Und eine einzelne Träne von Blut rinnt an seiner Wange herab.
Und ich beobachte, wie er sich umdreht und den Käfig verlässt.
Mein kleiner Ausreißer!
(1)
Regentropfen fallen auf mich nieder, fortwähend auf meinen Kopf, Regentropfen fallen auf mich nieder...
(1)
In der Falle, fühl' den Gurt.
Stillgehalten, festgenagelt, um getötet zu werden.
Die Chancen, dies zu überstehen schwinden
In dieser wohl gefütterten Zwangsjacke
(2).
Genau wie in der 22. Straße
Als sie mich am Arsch kriegten.
Die Bedrängnis nimmt zu, ich kann nicht mehr.
Mein Kopf dröhnt, meine Ohren brüllen vor Schmerz.
Dieser Schmerz.
Ich will raus aus diesem Schmerz!
Wenn ich mich in Flüssigkeit verwandeln könnte,
Dann würde ich die Schlitze im Fels ausnutzen.
Aber ich weiß, dass ich einen festen Körper habe;
So bin ich mein eigenes Unglück.
Aber Draußen verschwindet John und mein Käfig löst sich auf
Und ohne ersichtlichen Grund, beginnt mein Körper sich zu dreh'n.
Dreht sich weiter,
Dreht sich weiter,
Dreht sich umher,
Wirbelt umher.
Anmerkungen:
(1)- Help! Lennon-Song von den Beatles
(1965)
-Runaway
(1961) von Del Shannon
(1961)
-Raindrops Keep Falling On My Head komponiert von Hal David/ Burt Bacharach , gesungen von B.J. Thomas
(1969)
Nach der ersten Titel-Sequenz in Broadway-Melody of 1974 (In The Mood; Blue Suede Shoes; Needles and Pins), eine weitere Dreier-Sequenz von Musikstücken. Reiht man die Texte dieser Songs aneinander, erhält man einen neuen, sinnvollen Text.
(2)Wortspiel: Straight-jacket ist in Anlehnung an strait jacket = Zwangsjacke eine Wort-Neuschöpfung. Inzwischen ist der Begriff straight-jacket gleichbedeutend neben dem ursprünglichen Begriff ebenfalls im normalen Sprachgebrauch etabliert und bedeutet umgangssprachlich darüber hinaus: sich in der Öffentlichkeit konform verhalten
(z.B. um Homosexualität zu verbergen). Gabriel muss also nicht unbedingt der Erfinder sein, vielleicht war dieser Begriff inoffiziell damals schon verbreitet.
Straight bedeutet gerade, aufrecht.
Strait bedeutet schmal, eng.
Mehr:
Http://freenet-homepage.de/lillywhitelillith/temp/index.html
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Writer(s): Peter Gabriel, Phil Collins, Michael Rutherford, Anthony Banks, Steve Hackett
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