Matrose:
Ich riech' Weiber, Spaß liegt in der luft
Hier geh ich vor Anker und dann folg' ich diesem Duft
Leichte Mädels halten für mich still
Junges festes Hühnchenfleisch in Fummel und in Tüll
Setzt die Segel, auf sie mit Gebrüll
Huren:
Leichte Mädels, liebeskriegsbemalt
Tag und Nacht geöffnet, wenn man unanständig zahlt
Leichte Mädels machen alles mit
Kerle, dies ist euer Tanz und ihr bestimmt den Schritt
Wenn ihr prall seid, machen wir's zu dritt
Alte Frau:
Hast schönes Haar, das ständ' auch mir wunderbar
Hast du ein Glück, ich zahle zehn Francs, mein Schatz
Für die Perück'
Fantine:
Verschwinde, faß mich nicht an
Alte Frau:
Ich schwör es dir, mehr gibt dir keiner dafür
Denk doch mal nach
Fantine:
Wenn ich sie hätt'
Alte Frau:
Denk doch mal nach
Fantine:
Was soll ich tun? Wenn ich sie hätt'
Gäb's endlich Hilfe für Cosette
Huren:
Alte, Junge, immer 'reinspaziert
Hafenratten und Mulatten, heiß und tätowiert
Feine Pinkel, feist und prominent
Faß in ihre Hosen und schon sind sie impotent
Bargeld bleibt das schönste Kompliment
Leichte Mädels schau'n hinaus auf's Meer
Möchten auf die Reise gehen ohne Wiederkehr
Fantine:
Komm schon, Käpt'n, laß die Stiefel an
Endlich mal ein Stückchen Fleisch, das sich nicht wehren kann
Feuchte Hände, Augen voller Gier
Gut, daß du den Haß nicht siehst, es ekelt mich vor dir
Spürst du's nicht? Du legst dich auf ein kaltes totes Tier
Bamatabois:
Die sagt mir zu, ich glaub, da werf ich mich drauf
Komm näher, du, erst will ich sehn, was ich kauf
Dein Honorar hängt davon ab, wie es war
Fantine:
Euch will ich nicht
Nein, nein, Monsieur, laßt mich gehn
Bamatabois:
Was hast du vor? 'Ne krumme Tour?
Fantine:
Um keinen Preis
Bamatabois:
Was fällt dir ein
Du kleine Hur', du bist zu dreist
Was beim Fleicher mein Recht, ist bei Nutten wohl billig
Zuerst wird geprüft, was ich teuer bezahl'
Die Hure ist still und bescheiden und willig
Der Freier ist König, die Hure bedient ihn, sie hat keine Wahl
Fantine:
Verschwinde, sonst schlag ich den Schädel dir ein
Selbst eine Hur', die im Elend verkommt, beugt sich nicht einem Schwein
Bamatabois:
Bei Gott, dafür wirst du bezahl'n
Dich laß ich bluten, denk daran
Ich garantier' dir schlimmste Strafe
Für deinen feigen Mordanschlag
Auf eines Ehrenmannes Wohlergeh'n
Fantine:
Ich bitt' Euch, zeigt mich nicht gleich an
Ich tu, was immer Ihr verlangt
Bamatabois:
Erkläre das der Polizei
Javert:
Sagt mir schleunigst, was gescheh'n ist
Was? Warum? Und wo und wer?
Gebt mir gründlichste Beschreibung
Jede Auskunft braucht Javert
Dieses Schangennest ist tückisch
Wer was weiß, der trete vor
Wer verletzte diesen Herrn hier?
Wird's nun bald? Ich bin ganz Ohr
Bamatabois:
Javert, man sollt's kaum glauben
Ich kam harmlos aus dem Park
Als die Hure hier mich ansprang
Ihr könnt seh'n, es blutet stark
Javert:
Man wirt sie zur Rede stellen
Sie entgeht der Strafe nicht
Ich versichre Euch, mein Herr
Daß gesteh'n wird vor Gericht
Fantine:
Und was wird aus meinem Mädchen?
Guter Herr, sie ist noch klein
Großer Gott, wenn ihr mich einsperrt
Wird sie bald gestorben sein
Javert:
Bin gewöhnt an solche Szenen
Seh' sie schon seit zwanzig Jahr'n
Deine Worte, deine Tränen
Kannst du dir getrost erspar'n
"Pflicht ist Pflicht, tu sie gern
Dann gefällst du Gott dem Herrn"
Valjean:
Ich bitt' Euch, haltet ein, Javert
Ich glaube, diese Frau hat recht
Javert:
Herr Bürgermeister
Valjean:
Ich brauch Euch nicht mehr, laßt sie gehn
Ein Arzt muß her, es geht ihr schlecht
Javert:
Herr Bürgermeister
Fantine:
Kann das sein?
Valjean:
Ihr armes Kind, wie grausam Menschen sind
Writer(s): Herbert Kretzmer, Jean Marc Natel, Alain Albert Boublil, Claude Michel Schonberg
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