Sie trafen sich zum fröhlichen Tanz,
Es war noch früh im Jahr.
In des Mondes fahlem Glanz,
Flocht er ihr einen Weidenkranz,
Der sein Versprechen war.
Sei trennten sich gen Mitternacht,
Auf ein baldig' Wiederseh'n.
Im Mondschein hat sie gewacht,
Viele Stunden dort am Fluss verbracht:
Was ist denn nur geschen?
Sie sah wie jene Weide am Fluss,
Den ganzen Sommer war.
Voll Trauer und voll Einsamkeit,
Ihre welken Blätter zum Fallen bereit
Und es neigte sich das Jahr.
Lieber blieb sie daheim bei Haus und Hof,
Sah die Mädchen zum Herbsttanz gehn.
Schmerz und Sehnsucht haben sie geplagt,
Immer wieder hat sie sich gefragt:
Was ist ihm nur geschen?
Es kam die Zeit für den alten Graf,
Der an ihr Gefallen fand.
Des Nachts kam er zu ihrem Haus,
Ins Dunkle schleppte man sie hinaus,
Er verlangte ihre Hand.
"Im Kerker sitzt der Liebste dein!
Willst du ihn in Freiheit seh'n?
So werde mein Weib!"
Ihr blieb keine Wahl.
Es plagte sie des Liebsten Qual.
Und so sollte es geschehn!
Im Dorfe gab's ein Hochzeitsfest
Mit viel Sauferei und Tanz.
Im Morgenrot hat man sie getraut
Und nun steht am Fluss die traurige Braut,
In der Hand den Weidenkranz.
"In Freiheit ging der Liebste mein,
Auf nimmer wiedersehn.
Die Blätter sind welk, der Kranz ist verdorrt.
Meine Liebe an einem fernen Ort...
Warum musste es geschehn?
Writer(s): Christian Marcus Weissenberger
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