Bedeutung von Ich stand auf hohem Berge

Das Volkslied Ich stand auf hohem Berge erzählt die Geschichte eines armen Mädchens, das auf einem hohen Berg steht und ins Tal schaut, wo sie ein kleines Schiffchen sieht, in dem drei Grafen sitzen. Insbesondere der jüngste Graf erkennt die Schönheit des Mädchens und bietet ihr, zum Zeichen seiner Zuneigung, einen Goldring an. Doch das Mädchen wendet sich ab, weil sie arm ist und sich nicht in der Lage sieht, diesen Ring zu tragen, da er nicht zu ihrem sozialen Stand passt.

Die wiederkehrende Thematik des sozialen Status zieht sich durch den gesamten Text. Trotz des Angebots des Grafen, fühlt sich das Mädchen nicht wertvoll genug für ihn. Sie ist bescheiden und sucht jemanden, der zu ihrem Stand passt. Diese Ablehnung führt zu einem interessanten Wendepunkt in der Geschichte: Das Mädchen beschließt, in ein Kloster zu gehen, falls sie keinen gleichrangigen Partner findet. Dieser Entschluss ist radikal und zeigt die Verzweiflung und den Ernst ihrer Situation.

Nach einiger Zeit träumt der Graf von der Nonn', was sein Verlangen und seine Liebe zu dem Mädchen verdeutlicht. In einem verzweifelten Versuch, sie zurückzugewinnen, reitet er zum Kloster. Als sie erscheint, hat sie jedoch ihr Haar abgeschnitten und trägt ein schlichtes Nonnengewand.

Das traurige Ende – der Graf stirbt nach dem Trinken aus einem Becher von der Nonne – fasst die Tragik der Geschichte zusammen. Der Satz am Ende des Liedes gibt den Zuhörern den Rat, sich nicht von Geld und Reichtum leiten zu lassen, sondern authentische Beziehungen zu suchen. Der Künstler zeigt hiermit, dass wahre Liebe und Wertschätzung unabhängig vom sozialen Status sind und, dass man den Mut haben sollte, den eigenen Weg zu gehen.