Tausend Formen, hast du, Menschheit,
Durchgeprobt in deinem Leben.
Hier in Freiheit, dort in Knechtschaft,
Hier in Trägheit, dort im Streben.
Hier in stolzen Waffengängen,
Dort mit weichen, frommen Sitten
Bist du kühn zugleich und zagend
Durch die Nacht der Zeit geschritten.
Doch, die Sterne, die da leuchten.
Und die Blumen die da sprossen,
Und die Trauben, die da reifen,
Hast du einst wie heut genossen.
Ganz wie Adam seine Eva
Sich gemacht zur Herzensbeute,
Ganz wie Kain erschlug den Bruder,
Gans so liebt und hasst man heute.
Eins ist ewig; was du tun magst,
Menschheit , streiten oder zagen,
Lust und Leid, soviel in deinem
Busen Platz hat, musst du tragen.
Auch der Mächtige und freie
Ist die Beute eines Drachen.
Und den Sklaven an der Kette
Kann nur Liebe selig machen.
Das, was dich auf einer Wander
Manchmal will zu Boden drücken:
Nicht der Weg ist's, der dich schwächet,
Nur die Last auf deinem Rücken.
Ob der König, ob der Priester,
Ob der Volkgewählte führet,
Ob der Glaube, ob das Wissen
Ob die Kunst das Leben zieret,
Es ist eins. Aus andren Tiefen
Keimen, Mensch, dir Heil und Schmerzen,
Dein Geschick steigt groß und ehern
Einzig nur aus deinem Herzen.