Es musst' ein wildes Schlachten kommen,
Du, Welt, verträgst den Frieden nicht,
Du schreist nach ihm, und naht er schüchtern,
So schlägst du ihm ins Angesicht.
Ich sah noch keinen Tag erstehen,
Der nicht entfacht vom Reinen war,
Und keine Sonne sah ich sinken,
Die trüb nicht vom Gemeinen war.
O dummes, bettelhaftes Prahlen
Mit deines Fortschritts großen Siegen,
Wenn unter den brutalen Füßen
Zermalmt der Seele Schätze liegen.
Zermalmt ist mit den Götzenbildern
Auch Jovis hehre Lichtgestalt,
Und deine neuen Lichter leuchten,
So wie der Fäulnis Phosphor strahlt.
Du weißt soviel und bist nicht weise,
O sage, Welt, ob dir denn wohl ist
Bei deiner krausen Hochkultur, die
Außen bunt und innen hohl ist?
Den Hexentanz des Lebens tanzt
Die Kunst getreulich mit; die Taube
Entsank den reinen Himmelshöhn
Und flattert halbbetäubt im Staube.
Die Güte und die Menschenwürde,
In heißen Kämpfen dir errungen,
Ist fremd geworden deinem Herzen,
Ein Schmuck nur wortelustiger Zungen.
O, nichts vom vorigen Jahrhundert
Hast du dir, Welt, gemacht zu Nutzen,
Als bloß die Kunst, mit frechem Flunker
All deine Torheit aufzuputzen.
Die graugelockte Weisheit schweiget,
Die unerfahrne Jugend spricht;
Besiegt, ruft sie, sind Elemente!
Die Leidenschaften sind es nicht.
Von Hohn und Geifer der Parteien
Seh' ich mein Vaterland beflecket,
Die Führer blind und taumelnd, bis sie
Ein grauses Menetekel wecket.
Dann mitten in der wilden Drangsal
Wird männiglich die Welt verfluchen,
Doch ringend mit den Nachtdämonen
Den Flug in lichtere Höhn versuchen.
Das stete Glück macht Sünder, Toren,
Und kleines Unheil Weltverhöhner.
Die maßlos schwere Not allein ist
Der große Sühner und Versöhner.