Du hast redlich gelebt und du hast dich bemüht,
Dein Menschsein nicht allzu kaputt zu gestalten,
Hast geduldet, gelächelt, bist kurz aufgeblüht
Und hast es geschafft, nicht ganz zu erkalten.
Hast dich täglich neu nach der Mode getrimmt
Und ständig das Lied der Partei angestimmt,
Nie einen Gedanken an Staatsstreich verschwendet,
Nur Neujahr gesoffen, selten Frauen geschändet.
Es lässt sich ganz gut in Zufriedenheit ruhn,
Doch was willst du jetzt tun,
Sag, was willst du jetzt tun.
Und dabei träumst auch du vom verkommenen Leben,
Mit Stänkern und Huren und Arschtritte geben,
Am Hafen versacken bis morgens um Vier,
Verdreckt und verlaust, aber glücklich dafür.
Jetzt hast du beständig die Wüsten gemieden,
Bist immer gemässigt im Rahmen geblieben,
Hast dich gegen die eigenen Träume versichert,
Selten gelacht, dafür meistens gekichert.
Du bist gegen Leiden fast immun,
Doch was willst du jetzt tun,
Sag, was willst du jetzt tun.
Und dabei träumst auch du vom anderen Leben,
Mit Schwitzen und Leiden und Anstösse geben,
Termine verschlafen, vor Liebe vergehn,
Und fürchtest dich so, dir das einzugestehn.
Doch das Leben, das atmet, das stinkt und das schreit,
Ja das fordert dich ganz, und das will dich bereit.
Da sind Hügel und Wälder, Blut und Verrat,
Und es fruchtet kein Denken ohne die Tat.