Uf der linden
Dietmar von Aist
Uf der linden obene
Dâ sanc ein kleinez vogellîn.
Vor dem walde wart ez lût:
Dô huop sich aber daz herze mîn
An eine stat dâ ez ê dâ was.
Ich sach dâ rôsebluomen stân:
Die manent mich der gedanke vil
Die ich hin zeiner vrouwen hân.
Ez dunket mich wol tûsent jâr,
Daz ich an liebes arme lac.
Sunder âne mîne schulde
Fremedet er mich menegen tac.
Sît ich bluomen niht ensach
Noch enhôrte der vogel sanc,
Sît was mir mîn fröide kurz
Und ouch der jâmer alzelanc.
Slâfest du, friedel ziere?
Man wecket uns leider schiere.
Ein vogellîn sô wol getân,
Daz ist der linden an daz zwî gegân.
Ich was vil sanfte entslâfen,
Nu rüefest du kint ‚Wâfen‘.
Liep âne leit mac niht gesîn.
Swaz du gebiutest, daz leiste ich, friundîn mîn.
Diu frouwe begunde weinen:
Du rîtest und lâst mich eine.
Wenne wilt du wider her zuo mir?
ôwê, du füerest mîn fröude sament dir!
Writer(s): Dp, Lukas Matousek, Walther Von Der Vogelweide
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