Bedeutung von Vorsicht Gorilla

Franz Josef Degenhardt nutzt in seinem Lied Vorsicht Gorilla den befreiungsartigen Ausbruch eines Gorillas aus dem Zirkus als Metapher für die Suche nach Freiheit und der Suche nach Ursprünglichkeit in einem normierten gesellschaftlichen Rahmen. Der Gorilla, der im Käfig im Stadtpark lebt, ist zu Beginn des Liedes ein Symbol für die eingeschränkten und oft belächelten Lebensrealitäten, während die Menschen um ihn herum von seinen körperlichen und sexuellen Vorlieben irritiert oder belustigt sind.

Die alltäglichen Reaktionen der Menschen auf den Gorilla spiegeln die Absurdität der menschlichen Moralvorstellungen wider. Der Gorilla ist im Grunde genommen ein impulsives Lebewesen, das seine Bedürfnisse auslebt und die Schönheit der Natur verkörpert, während die Menschen mit ihren Regeln und Konventionen gescheitert sind, diese Freiheit zu akzeptieren.

Im Verlauf des Songs wird enger Bezug zur Rolle der Autoritäten, speziell des Richters, genommen, die die Freiheit der Lebewesen einschränken und blitzschnell mit veralteten moralischen Konzepten reagieren. Als der Gorilla den Richter bestraft, wird die Spirale zwischen Mensch und Tier aufgebrochen. Der Richter erlebt die destruktive Kraft der Unbeschwertheit des Gorillas, was Degenhardt nutzt, um eine kritische Reflexion über die Absurditäten von Recht und Moral in der Gesellschaft zu fördern.

Das Zusammenkommen der beiden Welten – Tier und Mensch – zeigt, dass das Streben nach Liebe und Akzeptanz über gesellschaftliche Grenzen hinweg geschieht und hinterfragt, warum Liebe festgelegte Rahmenbedingungen haben soll. Degenhardt verbindet mit viel Ironie und Humor tiefgehende Themen über Freiheit, Gesellschaft und Sexualität, wodurch der Gorilla nicht nur einefigur für das Lustprinzip, sondern auch für die kritische Betrachtung der menschlichen Natur selbst wird.