Klappe Eins-Film läuft, Kameramann bin ich, mach meine beiden Augen auf, dann ist die Kamera an. Der Film ROger läuft seit 1974, jeder Tag Premiere, Wiederholungen gibt's nicht. Sieben Tage in der Woche ständig kommen neue Folgen; und nicht einmal ich selbst weiss, wieviele noch folgen werden. Ob mein Leben bald abgesetzt wird wegen zu geringer Einschaltquoten, oder gar die Produktionskosten in die roten Zahlen gehen?
Das werden wir schon sehen! Doch solange meine Kameras noch drehn, da geht nichts verlorn, denn zwischen meinen Ohren sitzt der Film direkt in meinem Kopf - Aufnahme nonstop bis mein Herz nicht mehr klopft, und ich frag mich zu oft: Hab ich über zwanzig Jahre Filmmaterial verschwendet für nen Streifen den doch eh niemand sendet??
Ich bin ein Schauspieler der das Drehbuch nicht kennt, und hoffe jeden Tag auf ein Happy End, denn das ist der Film Roger. Ich die Hauptbesetzung-Fehlbesetzung, ohne Hoffnung auf Oscar.
Klappe zwei - nächste Szene: der Roger rappt die zweite Strophe von seinem Solo Lied inst Mikrofon, alle verstanden? OK, weitergehts. Und klappt sie nicht beim ersten Mal, und auch nicht beim zweiten, dann wär das wirklich beschissen. Denn auch Verpatzer bleiben in meinem Film, es gibt keinen Schnitt. Und von der Filmkritik bekomm ich dann nen Arschtritt: "Ey Roger du bist schon ein verdammt schlechter Schauspieler!" ist mir doch scheißegal, weil der Oscar nie mein Ziel war. Ich spiel mal Loser mal Gewinner, mal spiel ich den Normalen, dann den Spinner, doch ich selbst bleib ich immer.
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Klappe drei - ich mach was ich will, koste es was es wolle. Denn ich bin meine eigene freiwillige Selbstkontrolle. Ich lebe Freestyle - alle Dialoge werden improvisiert, und keine Szene von meinem Leben wurde vorher einstudiert. Ob sie gut wird, ist bei mir keine Schnitt-sondern reine Glückssache; und deshalb hats auch keinen Sinn wenn ich mich verrückt mache. Denn wenn ich meine Rolle zu ernst nehm dann kann ich nicht mehr lachen und aus meinem Film wird dann langsam ein Drama, Props an die Nebenrollen, an meine Freunde und Freundin die mich unterstützen, an alle die ich kenn ihr seid mehr als Statisten. An meine Hornies vom Topf, die seit einiger Zeit an meiner Filmmusik mitmischen. Ich rap ein Stück für meinem Soundtrack, zu dem bald alle hüpfen. Mein Drehort ist die ganze Weltkugel, und alle Stunts mach ich selbst, denn für mich gibts kein Double oder Zweitbesetzung. Ich drehe jetz und hier an einem Film, dessen Sinn und Zweck ich selbst nicht kapier. Und ich frag mich manchmal: Wieviel Zeit hat man in einem Film ohne drehbuch vom Anfang bis zum Abspann?
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Writer(s): Sebastian Weiss, Florian Schuster, Bernhard Wunderlich, Roger Walter Manglus, Cajus Heinzmann
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