Heut sah ich sie wieder,
Zwei die jung und glücklich war'n.
Die sich heiss und ehrlich liebten
Und das war vor zwei drei Jahr'n.
Zu ihrer Hochzeit kamen viele,
Denn man hat sie sehr gemocht.
Jeder brachte mit den Blumen
Seine gut gemeinten Wünsche.
Heut sah ich sie wieder
Und es fiel mir noch mal ein,
Damals schien für sie die Liebe
Hoch nund grenzenlos zu sein.
Dann hat der Alltag wohl getötet,
Was so hoffungsvoll begann.
Sie liefen zornig auseinander
Und zerstörten ihre Träume.
Heut sah ich sie wieder,
Die ich einmal sehr bedauert hab'.
Weil es diese Art Erfahrung
Auch in meinem Leben gab.
Doch es war sinnlos zu versuchen,
Ihnen beiden beizusteh'n,
Nur Verbitterung war ihnen anzuseh'n.
Heut sah' ich sie wieder,
Sie 'ne Frau und er ein Mann.
Und ich las in ihren Augen
Etwas Neues fängt da an.
Es blieb doch vom ersten Feuer
Noch eine Glut, die ihnen hilft,
Sich selber besser zu begreifen
Und im andern sich zu finden.
Heut' sah ich sie wieder,
Denn man doch keine Chance mehr gab,
Und ich wag es kaum zu glauben,
Was ich nun gesehen hab.
So eine Rückkehr zueinander,
Und am Ende das Verzeihn,
Muss in unsrer Zeit ein kleines Wunder sein.
Heut sah ich sie wieder
Und nun hab ich das Gefühl,
Die Begegenund mit den beiden
Tat mur gut und gab mir viel.
Denn weine welk gewordne Blume,
Fängt noch einmal an zu blühn.
Und das macht mich sogar ganz fröhlich,
Was sie sicherlicher nicht ahnen.