Frau von Dorndorf-Klosterfelden
War von jeher überzeugt
Dass die Ehe überflüssig
Und so blieb sie ungebeugt
Bis Herr Dorndorf-Klosterfelden
Sie in seine Arme schloss
Und damit beginnt das Drama
Auf dem Klosterfeldschen Schloss
Denn das Schloss, es war verschuldet
Und nach kurzem Aufenthalt
Wusste sie, es steht verheerend
Um den Lebensunterhalt
Sogleich nahm sie eine Stellung
Im Zementwerk vis-à-vis
Doch Herr Dorndorf-Klosterfelden
Der sprach: das erlaub ich nie!
Und seit wann bin ich entmündigt
Fragt Frau Dorndorf unerlaubt
Früher sprach man von Erob?rung
So als hätt? man uns geraubt
Und noch heut spricht man von Sieg
Nur ich bin in keinem Fall
In der Ehe die Trophäe
Und so frag ich: Ist das Krieg?
Eine Liebeserklärung war die Kriegserklärung
Warum hat mich keiner gewarnt
Getarnt als Liebe
Kam ein General, kam ein Prinzipal
Kam der Gestalt nichts als nackte Gewalt
(Wir ahnen, das ist der Anfang vom Ende. Von Dorndorf trank und schwieg und litt. Frau von Dorndorf gebar ihm eine Tochter und er ließ vernehmen: Man macht schon was mit. Wir überspringen einen Zeitraum von Jahren, denn dann wurde sie im Zementwerk vis-à-vis, zum Erstaunen aller, Direktorin - und das verzieh ihr der Dorndorf nie!)
Als Frau D einmal schrie
Fiel das Wörtchen ?Hysterie?
Denn beim wahren Mann der schreit
Ist Dynamik allezeit
Denn ein Mann hat eine Meinung
Er vertritt den Punkt und Stand
Eine Frau hat eben Launen
Ja das liegt doch auf der Hand
Herr von Dorndorf-Klosterfelden
Tritt dem Jagdvereine bei
Und zur Beute fügt sich baldig
Eine kleine Liebelei
Auf dem Jägerball verfällt er
Einer sechzehnjähr?gen Maid
Und nach einem ersten Beischlaf
Klagt er ihr sein Mannesleid
Frau von Dorndorf-Klosterfelden
Ist jetzt gänzlich überzeugt
Dass man ihrer überdrüssig
Doch sie gibt sich ungebeugt
Und sei schreibt noch ihrer Tochter:
Leiste keinen Widerstand;
Emanzipiert, das war noch keiner
Und auch die hat man verbrannt
Und dann schoss sie ihren Dorndorf
Als er plötzlich vor ihr stand
Mit dem Jagdgewehre nieder
Nein, das lag nicht auf der Hand