Er war der Schönste in der Klasse
Beneidet, stark und semmelblond;
Er stand als Held in grauer Masse
Und selbst sein Gang vor schon gekonnt
Ich sah ihn später noch einmal wieder
In einer Vorortstraßenbahn;
Er war rasiert und roch nach Flieder
Ein fast zu hübscher junger Mann
Doch nach ein paar Tagen, da war er vergessen
Und mit ihm die Schulzeit, ein kindlicher Kuss;
Das Leben war jung und schien nicht bemessen
Alles war Anfang ohne Ahnung von Schluss
Und Jahre verflogen, verändern dich noch
Da sagt jemand: 'N Abend, du erinnerst dich doch?
Da stand er nun vor mir, der Mund war jetzt hart
Der Kopf leider kahl, dafür trug er Bart
Wir redeten beide zu rasch und voll Eifer
Und dachten nur eins: wir sind älter, nicht reifer;
Wir haben erlebt und doch nichts erfahren
Betrachten die Rechnung von sinnlosen Jahren
Er war der Schönste in der Klasse
Beneidet, stark und semmelblond;
Er stand als Held in grauer Masse
Und seine Zukunft schien umsonnt
Writer(s): Gert Wilden, Hildegard Knef
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